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VAE-Staatsbürgerschaft: Wer kann sie bekommen und lohnt sie sich wirklich?

Dubai und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sind ein begehrtes Ziel für Unternehmer, Investoren und Fachkräfte aus aller Welt. Die steuerlichen Vorteile, die wirtschaftliche Stabilität und die hohe Lebensqualität machen das Land besonders attraktiv. Doch während viele Expats langfristig in den VAE leben, bleibt die Staatsbürgerschaft für die meisten unerreichbar – oder?

In den letzten Jahren hat sich das Einbürgerungssystem der VAE gewandelt. Während früher fast ausschließlich Staatsbürger durch Geburt eingebürgert wurden, gibt es heute neue Möglichkeiten für bestimmte Gruppen. Doch wie funktioniert der Prozess genau, und welche Vorteile bringt die emiratische Staatsbürgerschaft wirklich?

1. Wie kann man die Staatsbürgerschaft der VAE erhalten?

Traditionell war die Staatsbürgerschaft der VAE stark eingeschränkt und nur wenigen vorbehalten. Heute gibt es mehrere Wege, um Bürger der Emirate zu werden:

a) Geburt und Abstammung

• Kinder eines VAE-Bürgers erhalten automatisch die Staatsbürgerschaft – unabhängig davon, in welchem Land sie geboren wurden.

• Kinder emiratischer Mütter und ausländischer Väter können unter bestimmten Bedingungen eingebürgert werden, jedoch nicht automatisch.

• In Ausnahmefällen können auch Kinder staatenloser Eltern, die in den VAE geboren wurden, die Staatsbürgerschaft erhalten.

b) Heirat mit einem Emirati

Für ausländische Frauen gibt es die Möglichkeit, durch Heirat eingebürgert zu werden. Dabei gelten jedoch strenge Bedingungen:

• Die Ehe muss mindestens sieben Jahre bestehen (zehn Jahre ohne Kinder).

• Die Frau muss dauerhaft in den VAE leben und nachweisen, dass sie in die Gesellschaft integriert ist.

• Falls es zur Scheidung kommt, bevor die Staatsbürgerschaft verliehen wurde, verfällt der Anspruch.

Männliche Ausländer, die emiratische Frauen heiraten, erhalten hingegen keine Möglichkeit zur Einbürgerung.

c) Einbürgerung durch besondere Verdienste

Seit 2021 gibt es eine Regelung, die hochqualifizierten Fachkräften eine Einbürgerung ermöglicht. Dazu gehören:

• Investoren, die mindestens 10 Millionen AED (ca. 2,7 Millionen USD) in den VAE investieren.

• Wissenschaftler und Ärzte, die in bestimmten Fachrichtungen herausragende Leistungen erbracht haben.

• Ingenieure und Technologie-Experten, insbesondere in Zukunftsbereichen wie Künstlicher Intelligenz oder Biotechnologie.

• Künstler, Autoren und Kulturschaffende, die international anerkannt sind.

Eine direkte Bewerbung für dieses Programm ist nicht möglich. Kandidaten müssen durch hochrangige Regierungsbeamte oder Mitglieder der Königsfamilie nominiert werden.

2. Welche Vorteile bietet die VAE-Staatsbürgerschaft?

a) Steuerfreiheit

Die VAE haben keine Einkommensteuer für Privatpersonen. Wer also offiziell VAE-Bürger ist, kann sein Einkommen steuerfrei verdienen, was für Unternehmer und Investoren besonders attraktiv ist.

b) Ein mächtiger Reisepass

Der emiratische Pass gehört zu den besten Reisedokumenten der Welt und bietet visafreien oder visumfreien Zugang zu über 170 Ländern, darunter:

• EU-Schengen-Staaten

• Großbritannien

• Japan, Singapur, Südkorea

• Australien und Neuseeland

Wer viel reist, profitiert also erheblich von der Staatsbürgerschaft.

c) Exklusive staatliche Vorteile

Staatsbürger der VAE haben Zugang zu zahlreichen sozialen und finanziellen Vorteilen:

• Kostenloses Gesundheitssystem

• Staatliche Rentenprogramme

• Bevorzugte Konditionen bei Immobilienfinanzierungen

• Unterstützung bei Unternehmensgründungen

d) Unbefristetes Aufenthaltsrecht

Während Expats ein Visum benötigen, das regelmäßig erneuert werden muss, haben emiratische Staatsbürger ein uneingeschränktes Aufenthaltsrecht. Dies gibt finanzielle und rechtliche Sicherheit.

3. Welche Herausforderungen gibt es?

a) Der schwierige Bewerbungsprozess

Es gibt kein offizielles Bewerbungsverfahren für die VAE-Staatsbürgerschaft. Wer sich qualifiziert, muss von hochrangigen Regierungsbeamten nominiert werden. Das macht den Prozess intransparent und für viele unzugänglich.

b) Verlust der bisherigen Staatsbürgerschaft

Die VAE erkennen offiziell keine doppelte Staatsbürgerschaft an. Wer also emiratischer Staatsbürger werden will, muss seine bisherige Nationalität aufgeben. Das ist für viele ein entscheidender Nachteil.

c) Kulturelle und soziale Anforderungen

Die VAE haben eine stark konservative Gesellschaft. Bewerber müssen sich in die Kultur integrieren, Arabisch lernen und emiratische Traditionen respektieren. Wer sich nicht anpasst, hat kaum Chancen auf eine Einbürgerung.

4. Alternative zur Staatsbürgerschaft: Das Goldene Visum

Für viele Menschen, die langfristig in den VAE leben möchten, ist das Goldene Visum eine praktikable Alternative zur Staatsbürgerschaft.

• Dauer: 5 oder 10 Jahre mit automatischer Verlängerung

• Zielgruppe: Investoren, Unternehmer, hochqualifizierte Fachkräfte, herausragende Studenten

• Vorteile: Kein Sponsor erforderlich, langfristige Aufenthaltssicherheit

Das Goldene Visum bietet viele Vorteile einer Staatsbürgerschaft, ohne dass man seine ursprüngliche Nationalität aufgeben muss.

5. Fazit: Lohnt sich die VAE-Staatsbürgerschaft?

Die emiratische Staatsbürgerschaft ist ein seltenes Privileg, das nur sehr wenigen Menschen gewährt wird. Sie bringt zahlreiche Vorteile mit sich, darunter Steuerfreiheit, globale Mobilität und finanzielle Sicherheit.

Allerdings gibt es hohe Hürden: Der Bewerbungsprozess ist intransparent, die Anforderungen sind streng, und die Aufgabe der bisherigen Staatsangehörigkeit ist für viele ein Dealbreaker.

Für die meisten Expats dürfte das Goldene Visum die bessere Option sein. Es bietet langfristige Sicherheit, ohne dass man seine Nationalität aufgeben oder sich einem komplizierten Einbürgerungsverfahren unterziehen muss.

Letztendlich hängt die Entscheidung davon ab, welche persönlichen und geschäftlichen Ziele man verfolgt. Dubai bleibt ein attraktiver Ort für Unternehmer, Investoren und Fachkräfte – egal, ob als Staatsbürger oder als Langzeitresident mit einem Goldenen Visum.

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